Siegfried Lenz, geboren 1926 in Lyck (Ostpreußen), begann nach dem Krieg in Hamburg das Studium der Literaturgeschichte, Anglistik und Philosophie. Danach wurde er Redakteur. The campus. Sie ist die wahre Heldin des Sonderparteitages der SPD: Andrea Nahles, die Oprah Winfrey aus der Vulkaneifel. Eine nachträgliche Würdigung. Aktuelle Nachrichten und Hintergründe aus Politik, Wirtschaft und Sport aus Berlin, Deutschland und der Welt. Er zählt er zu den profiliertesten deutschen Autoren. Seit 1951 lebte Siegfried Lenz als freier Schriftsteller in Hamburg. 1988 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. 2004 wurde ihm der Hannelore-Greve-Preis der Hamburger Autorenvereinigung verliehen, 2009 erhielt er den Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte und 2010 wurde Siegfried Lenz mit dem Nonino International Prize ausgezeichnet. 2011 schließlich verlieh man ihm die Ehrenbürgerwürde seiner polnischen Geburtsstadt. Siegried Lenz verstarb 2014. Die Lesbarkeit dieser Landschaft Das Land, der Himmel, ein Künstler und die Macht: Siegfried Lenz' 'Deutschstunde' in der Hamburger Ausgabe Der enorme Erfolg von Siegfried Lenz' nachgelassenem Roman 'Der Überläufer' (F.A.Z. März 2016) bei Kritikern und Lesern gibt zu denken. Das erstaunliche Interesse an der Geschichte des eigentlich pflichtgetreuen deutschen Soldaten im zweiten Weltkrieg, der angesichts der Sinnlosigkeit seines Kommandos zum ukrainischen Widerstand desertiert, scheint zu zeigen, dass die Nachkriegszeit noch immer nicht vorüber ist, dass viele, nicht nur ältere Leser, wissen wollen, was Menschen in den Schrecken des Zwanzigsten Jahrhunderts taten und erlitten. Die Begeisterung der heutigen Leser für den 1952 geschriebenen Roman deutet wohl auch darauf hin, dass ein Autor wie Lenz im gegenwärtigen Spektrum der deutschen Literatur fehlt. Einer, der populär schreibt, ohne trivial zu sein, politisch bewusst ohne Parteilichkeit, einer, der seine Leser anspricht, ohne sich anzubiedern, so wie er trotz leiser Ironie immer auf der Seite der Menschen steht, die er beschreibt. Schließlich auch einer, der sich als öffentliche Person in seiner Bescheidenheit und höflichen Festigkeit allseitige Wertschätzung erwarb. Als neuester Band der jüngst begonnenen Hamburger Ausgabe der Werke erscheint nun Lenz' 1968 veröffentlichter umfangreichster Roman 'Deutschstunde', der den Autor durch Übersetzungen in mehr als zwanzig Sprachen weltberühmt machte. Zufälliger ArtikelDabei erscheint die Handlung alles andere als weltbewegend. In der 1954 spielenden Rahmenhandlung soll Siggi Jepsen, Insasse einer Jugendstrafanstalt, einen Aufsatz über die 'Freuden der Pflicht' schreiben. Das Thema aber löst bei ihm eine solche Flut von Erinnerungen aus, dass er nicht imstande ist, etwas zu Papier zu bringen. Unter verschärftem Arrest muss er den Aufsatz als Strafarbeit nachholen. Die entfaltet nun die Haupthandlung des Romans, die bis ins Jahr 1943 zurückreicht. Den Begriff der Pflicht verbindet Siggi vor allem mit seinem Vater Ole Jepsen, der als nördlichster Polizeiposten Deutschlands in dem schleswig-holsteinischen Dorf Rugbüll seinen Dienst versieht. Zunehmend wahnhaft geht er dem ominösen Befehl nach, das dem Künstler Max Ludwig Nansen von den Nationalsozialisten auferlegte Malverbot zu überwachen. Deutschstunde Siegfried Lenz KapitelübersichtSiggi aber stellt sich in seiner Interpretation der Pflicht gegen die obrigkeitshörigen Eltern auf die Seite des Malers, warnt ihn und versteckt dessen Bilder. Nach dem Krieg können weder Siggi noch der Vater von ihrer Passion lassen. Obwohl seines Postens enthoben, hört der Vater nicht auf, den Maler zu verfolgen, während Siggi immer noch glaubt, Nansen schützen zu müssen, indem er dessen Werke aus einer Ausstellung entfernt, wofür er wegen Diebstahls zu einer Jugendstrafe verurteilt wird. In den frühen Kritiken ist angemerkt worden, dass der Roman durch die ausgreifenden Landschaftsbeschreibungen und die Fülle von teils anekdotisch eingeführten Nebenfiguren Gefahr laufe, das eigentliche Thema zu zerfasern. Das zeugte von mangelndem Verständnis dessen, was Lenz zu erzählen hat. Landschaftsbeschreibungen spielten schon in den früheren Romanen die Rolle eines tragenden Grundes der Begebenheiten; in 'Deutschstunde' werden sie in der Korrespondenz der Sicht des Malers und des Erzählers auf meisterliche Weise integraler Bestandteil einer Rückführung des modernen Romans auf Urformen des Epischen. Menschliche Begebenheiten spielen sich unter einem bestimmten Himmel in einer bestimmten Landschaft ab, die das Verhalten, die Befindlichkeit und die Wahrnehmung der handelnden Personen prägt. Davon wird in großer Klarheit und in schöner Einfachheit erzählt, was des Erzählens wert erscheint, ohne Unterscheidung in Haupt- und Nebensachen.
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April 2019
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