Die Schriftstellerin Colette verkörpert eine spezifisch französische und pariserische Lebensart, in deren Mittelpunkt die in mancher Variation erfahrene und erlittene Liebe steht. Diese Freuden, 1932 zum ersten Mal in Frankreich erschienen, hielt Colette selbst für eine Art Vermächtnis an die Nachwelt, weil ihre ZeitgenossInnen der 30er und 40er Jahre nichts damit anzufangen wußten. Das von Erinnerungen und persönlichem Erleben geprägte Buch dreht sich um Colettes Grundthema: die Welt der Sinne. Spielerisch erläutert sie die Erkenntnis, daß das Sinnliche sich nicht auf das Körperliche einschränken läßt. Es gibt in der Modewelt viele Orte, an denen man das Gefühl hat, nicht dazuzugehören. Das ist Teil des Konzeptes der Mode; wenn alles offen und für jeden verfügbar ist, gibt es keine Sehnsucht nach Dingen, die man eigentlich gar nicht braucht. Es kann frustrierend sein, an einem Laden vorbeizulaufen, dessen Schaufensterinhalt mehr kostet als drei Monatsmieten, oder am Grand Palais, in dem gerade eine Modenschau stattfindet, zu der man nicht eingeladen wurde. Für dieses unangenehme Gefühl des Draußenstehens gab es in Paris, der exklusivsten aller Städte, in den letzten 20 Jahren ein einzigartiges Heilmittel, einen Ort, an den man gehen konnte, wenn man sich ausgeschlossen fühlte, wenn es regnete, oder wenn die Schlange vorm Museum zu lang war: Colette, den Concept Store auf der vornehmen Rue Saint-Honoré, der, wie nun überraschend verkündet wurde, am 20. Dezember dieses Jahres dauerhaft schließen wird. Zu Colette konnte man immer, die Türen standen selbst für jene offen, die sich in den benachbarten Geschäften der großen Luxushäuser kaum über die Schwelle gewagt hätten, aus Angst vor abschätzigen Verkäufern, die leere Portemonnaies förmlich riechen können. Bei Colette gab es auch teure Klamotten, aberwitzig teure. Dec 20, 2017 - Am 20. Dezember schließen sich die Pforten des Pariser Kult-Konzept-Stores Colette für immer. Beheimatet an der schicken 213 Rue Saint-Honoré, avancierte es in seinem zwanzigjährigen Bestehen zu weit mehr als nur einem Luxuskaufhaus. Eine Wasserbar im Erdgeschoss lud zum Schlürfen von. MünchenColette MünchenColette Rückert-hennenKapuzenpullover für 500 Euro, Balenciaga-Leggings für 2.000 Euro, katzenförmige Handtaschen für 5.000 Euro. Aber eben auch: Radiergummis, Zeitschriften, Duftkerzen, Turnschuhe, T-Shirts, Musik, Bildbände, Schokolade und kitschigen Schnickschnack, der manchmal aussah, als stamme er aus einem asiatischen Ramschladen. Man brauchte ihn trotzdem. Allein deshalb, weil er bei Colette herumlag. Die Kirche der Coolness 1997 eröffnete die Namensgeberin Colette Rousseaux mit ihrer Tochter Sarah Andelman zwar nicht den ersten Concept Store der Welt, wohl aber den visionärsten und heute berühmtesten.
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April 2019
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